Neuerscheinungen

Bücher über den Rheingau, seine Siedlungen und Menschen

 

Neu erschienene Bücher

„Barocke Kartenkunst am Mittelrhein – Der Rheingauer Landmesser Andreas Trauttner (1702-1782) und sein Werk“ , von Hartmut Heinemann

Ist in jeder Buchhandlung für 48,00 EUR. zu erhalten.

 

 


Steinreiches Weltkulturerbe – Geologie für Mittelrhein-Freunde

Eberhard Kümmerle                                                                                            

Steinreiches Weltkulturerbe – Geologie für Mittelrhein-Freunde

(Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Sonderband 4)

2017, 118 zahlreiche Abb., 12 EUR

ISBN 978-3-9809749-4-3.

Bestellbar über webmaster@naturkunde-online.de oder über den örtlichen Buchhandel.

 

Der Martinsthaler Geologe Dr. Eberhard Kümmerle hat einen Geologie-Führer für Mittelrhein-Freunde geschrieben, der dazu einlädt, die Landschaft zu entdecken und besser zu „verstehen“. „Der überwältigende Formenschatz der Mittelrheinlandschaft begeistert bis zum heutigen Tag die Besucher. Im Mittelrheinprofil erschließen sich die Gesteine wie in einem geologischen Archiv“, schreibt der Autor im Vorwort. Weiter heißt es dort: „Man kann das Material in Händen halten, aus dem die Bildhauerin Natur die gesegnete Landschaft gestaltet hat. Man muss die Steine nur kennen.“

„Was die Geologie des Gebietes Rheingau betrifft, so ist sie mit der des Mittelrheins vielfach verknüpft“, schreibt Kümmerle. „Ganze Gesteinsformationen der Erdneuzeit sind beiden Gebieten gemeinsam.“ Er hat sein Buch in 16 Kapitel aufgeteilt, die Titel tragen, wie „Zusammenstöße verändern die Welt“, „Vulkane im Taunus?“ „Von Bodenschätzen, Schächten und Stollen“ oder „Dem Rheingold auf der Fährte“. Das Buch ist reich an Illustrationen und Fotografien. Damit verbindet der Autor seine erklärte Absicht, weniger mit dem „Geologenhammer“ als mit dem Auge dem Werden der Landschaft nachzuspüren. Dennoch kommen geowissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser voll auf ihre Kosten und finden außerdem im angehängten Literaturverzeichnis weiterführende Empfehlungen.

Auf lehrreiche und unterhaltsame Weise führt der Autor durch Jahrmillionen im Mittelrheintal. Das Oligozän z. B. beschreibt Kümmerle als Zeit tropisch-subtropischen Klimas mit Palmen, Magnolien, Zimtbaum vor 34 bis 23 Millionen und reicher Tierwelt. Aus dieser Zeit stammen Reste der vegetarisch lebenden Seekuh, die zusammen mit Austern und Korallen in den marinen Sanden von Hallgarten und am Rochusberg gefunden wurden.

Als ältestes Gestein am Mittelrhein mit mehr als 412 Millionen Jahren zeigt der Verfasser  in Wort und Bild die Felsklippen der Kraus-Aue im Rhein zwischen Bingen und Rüdesheim. Sie bestehen aus Keratophyr, einer grauen Grundmasse aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Millionen Jahre später wurden tonige und sandige Schichten abgelagert. Die dabei entstandenen bunten Schiefer sind graugrün durch Chlorit und Serizit oder violett-rot durch Eisenoxid. Die rötlichen Schiefer finden sich bei Kloster Eberbach, bei Marienthal und am Assmannshäuser Höllenberg. „Man sagt, mit den roten Schiefern habe die Natur schon angezeigt, wo Rotwein gedeiht“, schreibt Kümmerle.    (Chr. Kaddar)


Kiedrich im Rheingau

 

Werner Kremer

Kiedrich im Rheingau

Begleiter zum individuellen Rundgang

in der Basilica minor St. Valentinus und Dionysius

Hrsg. Kirchenbau-Verein Kiedrich e. V.

Kiedrich 2017

4,00 EUR

„Man muss sich dieser Stätte in Ehrfurcht nähern. Hier ist wirklich das Haus Gottes, das Tor des Himmels“  (Genesis 28-17)

Mit diesen Bibelversen lädt die Pfarrei St. Peter und Paul zu einem ausführlichen Besuch der Kirche ein. Und dazu hat der z. Zt. wohl beste Kenner aller baulichen Feinheiten und Ausstattungselemente der spätgotischen Kirche Werner Kremer einen handlichen Begleiter verfasst und bildlich überaus reich ausgestattet. So fühlt sich der Besucher gleichsam an die Hand genommen zu einem „individuellen Rundgang“. Dank der überaus reichhaltigen bildlichen Ausstattung kann der Besucher wirklich jedes der knapp, aber präzise beschriebenen, zuweilen etwas versteckten Objekte finden. Hilfreich bei der Orientierung ist auch der übersichtlich gestaltete ausfaltbare Grundrissplan am Schluss der Schrift, der eine Auswahl der 105 Objekt-Nummern enthält und einen Laufweg mit acht Besichtigungspositionen vorschlägt. „Setzen Sie sich in eine Bank. Lassen Sie den Raum auf sich wirken“, empfiehlt der Verfasser. „Sie sind in einem Gotteshaus, dem Himmel auf Erden.“ Und nun vertieft er sich mit dem Besucher in die zahllosen Kleinodien, die dieses Gotteshaus schmücken. Es ist ein wahrer Lehrgang zum entdeckenden Hinsehen! Selbstverständlich werden die „Großobjekte“, wie die Altäre, die Epitaphien, der Lettner, das historische Laiengestühl und das Mittelschiffgewölbe behandelt, oder es wird auf die im Anhang aufgeführte Spezialliteratur verwiesen, die z.T. am Verkaufstisch in der Kirche erhältlich ist. Neu und erhellend aber ist das Auffinden und Identifizieren der meist übersehenen kleinen Objekte, wie die Wand- und Lettner-Skulpturen, die Gewölbekonsolen und Schlusssteine, die Wappenschilde der Kirchenbaumeister und die Steinmetzzeichen an Sandsteinflächen der Gewölbe, Säulen, Wände und Maßwerke. „Die Steinmetzzeichen sind in der Kiedricher Basilika in einer beeindruckenden Vielzahl von 109 unterschiedlichen Zeichen an 598 Positionen vorhanden“, schreibt der Verfasser. Diese wurden von ihm in der Zeit von 2013 bis 2016 während der Innenrenovierung erstmalig erfasst. Eine Leistung, auf die Werner Kremer mit Recht stolz sein kann!

Alles in allem ist das schöne handliche „Vade mecum“ eine präzise, hochkonzentrierte, mit geradezu asketischer Sprachdisziplin verfasste Informationsschrift, die dem an gründlicher Kenntnis interessierten Besucher der Kiedricher Basilika nachdrücklich empfohlen sei. (ML)


Lob der sauren Trauben

Elmar M. Lorey
Lob der sauren Trauben

VERJUS - AGREST - AGRESTO
Das Gewürz aus dem Weinberg
in der Geschichte der Kochkunst

BoD Norderstedt 2017
ISBN: 978-3-7431-8968-3
544 Seiten 22,50 EUR

(www.elmar-lorey.de)

 

Der bisher älteste „Erzeugernachweis“ für den „Verjus“ stammt aus dem Rheingau und führt in die Anfangszeit von Kloster Eberbach. Umfassend und unterhaltsam führt der Autor durch die Entwicklung der „lieblichen Säure“ vom anerkannten Heilmittel zum Geschmackserlebnis in der modernen Kochkunst, es ist zugleich eine Reise durch die Kulturgeschichte der Kochkunst und des Weinbaus. Eine wechselvolle Biografie, in der Köche und Könige, Kardinäle und Dichter, Ärzte und Apotheker eine Rolle spielten. Weitere Mitspieler: Klima und Katastrophen, Handel und Technologie, Politik, Zeitgeist und Sprache - eben das ganze Personal der Kulturgeschichte. Einst hochgeschätzt in Apotheke und Küche, dann fast vergessen, wird der sanft-saure Saft weltweit gerade wiederentdeckt. Gewonnen aus grünen unreifen Trauben (jus vert), ist er längst in der Spitzenküche angekommen, und die junge Kochgeneration verwendet ihn zur Verfeinerung aller Speisen: von Suppen, Salaten, Gemüse, Fleisch, Fisch bis zum Dessert. Verjus ist die milde, bekömmlichere Alternative zum Essig. Er ist in der Lage, das Aromenspektrum einer Speise zu intensivieren, und Weinkenner schätzen an ihm, dass seine Säure den Genuss nuancenreicher Weine nicht beeinträchtigt. Mit feinperligem Mineralwasser gemischt, ergibt er ein erfrischendes alkoholfreies Getränk. Noch im 19. Jahrhundert erschienen Kochbücher mit hundert und mehr Verjus-Rezepten. Elmar M. Lorey wohnt in Walluf. Im Rahmen unserer Vorträge hat er 2010 dieses Thema in Rüdesheim behandelt, verbunden mit einer Kostprobe des Verjus. (ML)


Die Mainzer Zeit des Rheingaus

 

Die Mainzer Zeit des Rheingaus

Herausgeber:
Stefan Schmitz

Druck:
gzm-Grafisches Zentrum Mainz

Verlag und Redaktion:
Agentur & Verlag Bonewitz

ISBN 978-3-9813999-5-0
Preis 16,80 €


Die Mainzer Zeit des Rheingaus

Kurfürstliche Vergangenheit - Von Willigis bis Napoleon

Der Mainzer Autor Dr. Matthias Dietz-Lenssen geht in dem vorliegenden Buch den Fragen nach, in welchen Strukturen sich der Herrschaftsanspruch der Erzbi­schöfe im Rheingau manifestiert hat, wie das dortige Leben „unter dem (bischöf­lichen) Krummstab" wirklich war und welche Burgen, Klöster und Schlösser heute noch an die gemeinsamen 820 Jahre erinnern.
Historisch gesehen war der Rheingau, spätestens seit der sogenannten „Verone-ser Schenkung" im Jahr 983, wie auch zahlreiche Gebiete im heutigen Rheinhessen, praktisch territorialer Bestandteil des Erzstifts Mainz. Aber auch schon vorher gab es zahlreiche Beziehungen der Hauptstadt zur anderen Rheinseite. Der Fluss teilte nicht - er war Bindeglied und Verkehrsweg zwischen den beiden Regionen bis das ehemals stolze Kurfürstentum bei der „Neuaufteilung Europas" auf dem Wiener Kongress zerstückelt und verschachert wurde. Rheinhessen kam zum Großherzog­tum Hessen-Darmstadt, der Rheingau wurde schließlich ein Teil der neugeschaf­fenen preußischen Provinz Hessen-Nassau.


Aach Gude




Dem Rheingauer Dialekt auf der Spur

Rheingauer Wörterbuch von
Peter-Michael Eulberg.
ISBN: 978-3-9808825-0-7 ASS Verlag GbR.

 

Der frühere Staatsanwalt (Jahrgang 1945) stammt aus Assmannshausen und wohnt in Eltville. In seinen ersten Lebensjahren hat er als „nativer Dialektsprecher" nur Dialekt gehört, wuchs praktisch hochdeutsch­frei auf - in der Großfamilie: acht Erwachsene, sechs Kinder. „Das erste Hochdeutsch habe ich vom Volksschullehrer gehört; der war Flüchtling." Im Laufe der Zeit wurden Sprachen und ihr Verhältnis untereinander zu einer Liebhaberei.

Nach umfassenden Vorarbeiten ist ein Werk entstanden, das mit zahlrei­chen Dialektwörtern und einer tabellarischen Hilfe zur Aussprache um­gangssprachlicher Wörter mehr ist als nur ein Wörterbuch: Ein solider Überblick über unsere Heimat mit ihrer Sprache und einigen historischen Zusammenhängen, bei dem mit augenzwinkerndem Humor auch die Le­sefreude nicht zu kurz kommt.

Wie Prof. Dr. Leo Gros in seinem Vorwort sagt: Nit nur for Haargeloffene!


Unser Rheingau

Unser Rheingau. Einhundertfünfzig Jahre Zeitgeschichte. Hrsg. von der Rheingauer Volksbank. Eltville 2012, 193 S., über 200 Abb. Für Kunden erhältlich als Jubiläumsgeschenk bei der Rheingauer Volksbank.



Die Rheingauer Volksbank nimmt ihr 150-jäh­riges Bestehen zum Anlass, den Rheingau in 60 Einzelbeiträgen in seiner Vielfalt in einem groß­formatigen Bild- und Textbuch lebendig vor dem Leser auszubreiten. Geworden ist aus diesem Pro-jekt eine mit viel En­gagement und großer Freude an zahllosen Details gestaltete Liebeserklärung an den Rheingau. Nach einem einleitenden Blick in die eigene „Firmengeschichte" wird in sechs Un­terkapiteln (Region, Mensch, Wirtschaft, Wein, Kultur, Geschichte) ein Feuerwerk an interessanten Themen gezün­det. Selbst einem Kenner des Rheingaus dürfte es schwerfallen, Aspekte des gegenwärtigen Rhein­gaus aufzuspüren, die nicht berücksichtigt worden wären. Diese umfassende thematische Fülle ist sicherlich der Volksbank-Mitarbeiterin Katharina Keßeier zu danken, die für die redaktionelle Arbeit verantwortlich zeichnete. Sehr ansprechend wirkt auch, dass man offensichtlich bemüht gewesen ist, jeweils Autoren zu Wort kommen zu lassen, die unmittelbar in das Geschehen eingebunden sind, bzw. selbst in den dargestellten Orten leben. Um wenigstens einen Eindruck von der Themenfülle zu geben, seien einige Stichworte genannt: Für die Region: das Gebück, die Abtei St. Hildegard; für den Menschen: die Mundart und das St. Vin-cenzstift in Aulhausen; für die Wirtschaft: Werner Elektrotechnik und der Tourismus; für den Wein: die Sektkellereien und das Weinbauamt; für die Kultur: der Rheingauer Dom und das Rheingau Musik Festival und für die Geschichte: der Oestricher Kran und das Brentanohaus in Winkel.

Eine lohnende Lektüre für alle Freunde des Rheingaus, die sich an seiner Schönheit und Le­bendigkeit erfreuen und aktiv daran teilhaben möchten.

Manfred Laufs


Mainz

Angela Pfotenhauer - Elmar Lixenfeld: Mainz. Bonn 2012. 144 S., rund 250 Fotos (Monumente editionen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz); Paperback: ISBN 978-3-86795-056-5 - 14,80 Euro; Festeinband: ISBN 978-3-86795-055-8 -19,80 Euro

 

Ein Lese- und Bildband für alle, die über Mainz mehr erfahren wollen. Rund 250 eigens für dieses Buch aufgenommene Fotos zeigen die alte kurfürstliche Resi­denz- und Domstadt Mainz von einer be­sonderen Seite. Elmar Lixenfeld setzt ins Bild, was selbst für viele Mainzer in neuer Perspektive erscheint und erst recht für Au­ßenstehende oft sehr überraschend ist.

Im Text verknüpft Angela Pfotenhauer hi­storische Orte mit Perspektiven auf die leben­dige Stadt im Wandel, sie vermittelt Aspekte der Denkmalpflege und der städtebaulichen Entwick­lung. Neben den bekannten Identifikationsbauten der Alt- und Neustadt streift dieses Buch auch die Mainzer Vororte. Dort finden sich anschauliche Beispiele, wo sich die Stadt oder private Initiati­ven für die Erhaltung und Nutzung von Denkma­len einsetzen.

Das Buch besticht durch die sehr persönliche Sicht und Urteilsfreudigkeit der erfahrenen Auto­rin und Denkmalpflegerin, die dem Leser den Ein­druck zu vermitteln versteht, dass er den allerneu-esten Stand der städtebaulichen Diskussion erfährt in Verbindung mit den wichtigsten stadtgeschicht­lichen Hintergründen.


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